China
Chinesische Kultur | TCM | Bewegung
Bewegung & Vorbeugung
In der Chinesischen Medizin nimmt die Vorbeugung eine wichtige Stelle ein.
Daher wird seit alters her größter Wert auf eine gesunde Lebensführung
gelegt. In China sind schon sehr früh
Methoden zur Gesundheitspflege
entstanden. Bereits in alter Zeit gab es
das "Daoyin-Diagramm". Es fand sich
auf einem Seidengemälde aus dem 2.
Jahrhundert v. Chr., das im Grab
Nummer 3 aus der Han-Dynastie in
Mawangdui in Changsha, Provinz
Hunan, entdeckt wurde.
Daoyin bedeutet, dass man sich durch
bestimmte Bewegungen der Glieder und
des Rumpfes in Verbindung mit
Atemübungen körperlich abhärtet.
In mehr als 40 Körperhaltungen zeigt
das Diagramm die Methoden zur
Stärkung des Körpers und zur
Vorbeugung gegen Krankheiten. Ende
der Han-Zeit hatte Hua Tuo (145 - 208),
ein berühmter Arzt, die Heilgymnastik
"Lustige Streiche von fünf Tieren" entwickelt, bei der die Bewegungen von
Tiger, Bär, Hirsch, Affe und Vogel nachgeahmt werden.
Im Laufe einer langen Zeit des Praktizierens sind viele Methoden, Regeln
und Übungen zur Gesundheits-pflege zusammengefasst worden, u. a. die
Pflege der Lebenskraft, die Regulierung von Speise und Trank, die Führung
eines geregelten Alltagslebens, medizinische Behandlung und therapeutische
Körperübungen wie Qigong und Wushu.
Qigong
Qigong ist aus der Daoyin-Bewegungskunst hervorgegangen.
Die Qigong-Übungen werden, was ihren Ablauf betrifft, in "Ruhe" und
"Bewegung" unterteilt, und was ihre Funktionen angeht in zwei Kategorien:
Bekämpfung von Krankheiten und Gesunderhaltung. Es gibt verschie-dene
Qigong-Schulen.
Die Qigong-Übungen sollen den
Praktizierenden in einen entspannten,
ruhigen und natürlichen Zustand
versetzen, so dass sich sein Körper und
seine Seele von selbst verbessern.
Im 20. Jahrhundert hat sich das
chinesische Qigong auch in Amerika und
Europa verbreitet. Den Grundsätzen der
chinesischen Qigong-Übungen folgend
haben amerikanische und europäische
Mediziner ähnliche Therapien aufgestellt.
Wushu, auch als GONGFU (Kung Fu) bezeichnet, zählt zu den traditionellen
Kampfsportarten Chinas. Bereits in alter Zeit wurde es in China als Mittel der
körperlichen Ertüchtigung und zur Selbstverteidigung entwickelt. Es gibt zwei
Kategorien von Wushu - eine mit bloßen Händen, die andere mit Waffen.
Wushu und Qigong stehen in direkter Verbindung. Deshalb sagt man oft,
dass, wer Wushu ohne Qigong lernt, erfolglos bleibt. Das Taiji-Boxen hat sich
aus Wushu und Qigong entwickelt.
Bewegungen des Taiji-Boxens sind sanft und langsam. Bei den Übungen
muß man sehr konzentriert sein. Die Atmung muß tief, lang und gleichmäßig
sein. Außerdem müssen Atmung und Bewegung harmonisch ablaufen. Auch
für alte und schwächliche
Taijiquan
Das Taijiquan (chin. - verkürzend Tai Chi oder chinesisches Schattenboxen)
stammt aus dem Wudang-Gebirge. Das chinesische Wushu steht mit der
Religion in enger Verbindung. So kam es zu der Theorie, dass das Taijiquan
seinen Ursprung im Wudang-Gebirge hatte, einem heiligen Ort des Taoismus
Vertreter dieser Ansicht weisen darauf hin, dass die Erlangung von
Unsterblichkeit eines der wichtigsten Anliegen des altchinesischen Taoismus
gewesen sei, und dass die taoistischen Priester im Wudang-Gebirge das
Taijiquan zu diesem Zweck erfunden hätten.
Sie waren der Überzeugung, dass tiefes Atmen, verbunden mit körperlichen
Übungen, das Leben verlängern könne, weil es zu einem reibungslosen
Fließen der vitalen Energie innerhalb des Körpers führe.
Die Hauptfunktionen des Taijiquan sind danach die Reinigung der Kanäle für
den Fluß der Energie und die regulierung des Energieflusses und
Blutkreislaufs, um auf diese Weise die Widerstandsfähigkeit gegen
Krankheiten zu erhöhen und das Leben zu verlängern.
Das Taijiquan und die chinesische klassische
Philosophie
Das Taijiquan hat mit seinen speziellen Charakteristiken einen großen Einfluß
auf die Wushu-Kultur in China ausgeübt, und zwar nicht nur wegen seiner
Funktionen hinsichtlich des
Gesundheitsschutzes und der
Verbesserung der Kampfkunstfertigkeit
und des Temperaments, sondern mehr
noch durch seine Philosophie, die bei
vielen Menschen ein großes Interesse
geweckt hat, das Taijiquan zu praktizieren
und zu studieren
Die Einheit der Gegensätze - das
Negative und das Passive (Yin und Yang)
-
ist der grundlegende Gedanke in der
klassischen chinesischen Philosophie. Im
Buch der Wandlungen heißt es, dass die
Veränderungen in allen Dingen im
Universum die Manifestation der
gegenseitigen Beeinflussung von Yin und
Yang sind.
Die mystischen und unvorhersehbaren Veränderungen in den Dingen der
Welt, so heißt es dort, seien das unvermeidliche Ergebnis der
Wechselbeziehungen zwischen Yin und Yang.
Von dieser Vorstellung wurden dann mehrere
Konzepte abgeleitet. Die Gegensätze wie
Bewegung und Ruhe, hart und weich,
vorwärts und rückwärts, öffnen und
schließen, Krümmung und Ausdehnung,
Spannung und Entspannung, hoch und
niedrig, die im Taijiquan zum Ausdruck
kommen, sind alle eine Manifestation der
Veränderungen von Yin und Yang. Die
Beziehungen zwischen Härte und Weichheit,
Stille und Bewegung sowie Yin und Yang sind
lediglich ein Ausdruck des Prinzips der
Einheit der Gegensätze in unterschiedlichen
Formen.
Vom Wuji zum Taiji". Der Begriff "Wuji" (pollos) wurde im alten China durch
einen Kreis mit leerem Platz im Innern dargestellt. Dieses Symbol steht für
das Chaos (oder den urzeitlichen Zustand des Weltalls, bevor sich die Erde
vom Himmel und Yin von Yang trennten). Dieses Prinzip, das im Taijiquan
verkörpert wird, ist die Faustkampfstellung, in der Geist und Körper zu einer
Einheit integriert sind, bevor die Bewegungen beginnen und bevor Yin und
Yang sich trennen.
Verbindung des Taijiquan mit der Tiefatmung
und den Dao-Yin-Übungen
Die Tiefatmung und die Dao-Yin-Übungen sind chinesische
Gesundheistschutzmethoden mit einer langen Geschichte. Das Fünf-Tiere-
Spiel, das von Hua Tuo, einem berühmten Arzt in den letzten Jahren der
Han-Dynastie (206 v. Chr. - 220 n. Chr.) entwickelt wurde, verbindet
Bewegungen von Tieren wie das Schütteln, Strecken, Hüpfen und
Umsichblicken mit Atmungsübungen.
Dies sind genau die Methoden des Qigong (Atmungsübungen) und des
Neigong (innere Übungen). Aus der Verbindung der harmonischen
Bewegungen von Händen, Augen, Körper und Füßen mit der Tiefatmung
wurde der Neigong-Faustkampf - eine Kombination von innerem Energiefluß
und körperlichen Übungen.
Verbindung des Wushu mit der Theorie der
Kanäle in der traditionellen chinesischen
Medizin
Die Kanäle sind ein besonderes Netzwerk, das einen Teil des menschlichen
Körpers bildet. Sie verbinden alle Teile des Körpers zu einem organischen
Ganzen. Obwohl die Anatomie die Existenz dieser Kanäle letztendlich nicht
nachweisen kann, hat die moderne Wissenschaft durch verschiedene
Methoden ihr Vorhandensein bestätigt.
Die Taijiquan-Übungen, denen die Prinzipien der Kanaltheorie zugrunde
liegen, sind durch sich windende, kreisende und spirale Bewegungen
gekennzeichnet. Sie werden in Kurven und Kreisen ausgeführt und gehen
daher glatt, fließend und weich vor sich. Dabei wird die Energie durch
Konzentration zu den verschiedenen Teilen des Körpers zur Lenkung der
Bewegungen dirigiert.